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Das Leben des Shabkar

Das Leben des Shabkar Autobiographie eines tibetischen Yogi mit einem Vorwort Seiner Heiligkeit des Dalai Lama

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über den Autor: Shabkar Tsogdruk Rangdrol

Das Leben des Shabkar Autobiographie eines tibetischen Yogi mit einem Vorwort Seiner Heiligkeit des Dalai Lama


Übersetzung: Werner Braun & Simone Lau Redaktion: Craig Meulen & Doris Wolter 738 Seiten, broschiert, 6 Abbildungen, 48,00 Euro, ISBN 978-3-9812827-7-1


„Der reine, makellose Buddha ist das eigene Gewahrsein, der Dharmakaya, klar, durchscheinend, strahlend wie der wolkenlose Herbsthimmel.“ Aus Kapitel 13


„Die Autobiografie von Shabkar Tsogdruk Rangdrol ist einer der Klassiker der tibetischen Literatur. Wie der Heilige Franziskus, Jalal-ud-din Rumi, Sri Ramakrishna oder die Hasidim veranschaulicht Shabkar durch sein Leben und sein Vermächtnis die Stärke einer bestimmten religiösen Tradition (...). Shabkars Witz und seine spielerische Art, sein großartiger Ideenreichtum, seine Beharrlichkeit beim Entlarven aller Scheinheiligkeit – das sind die Qualitäten, die sein Werk durchziehen.“ Matthew Kapstein


Widmung 

Mögen alle, die meine Lebensgeschichte und Lieder hören, in ihrem nächsten Leben eine menschliche oder himmlische Geburt erlangen. Mögen alle, die sich meiner Lebensgeschichte und Lieder erinnern oder sie einfach berühren, im selben Bereich wieder geboren werden, in dem ich wieder geboren werde.


Mögen alle die, wenn sie darum gebeten wurden, meine Lebensgeschichte und Lieder zu rezitieren, von Segen erfüllt sein und Befreiung erlangen. Mögen die Bestrebungen derer, die entsprechend meiner Lebensgeschichte und Lieder handeln, in Übereinstimmung mit dem Dharma erfüllt werden. Wo immer meine Lebensgeschichte und Lieder gefunden werden, in Klöstern und Dörfern, möge sie alle Bedürfnisse und Bestrebungen erfüllen wie ein wunscherfüllendes Juwel. Wohin meine Lebensgeschichte und Lieder auch gebracht werden, mögen der Dharma, umfassende Glückverheißung und vortreffliche Tugend erblühen. (Zitat von Shabkar aus dem Vorwort der Übersetzer von Matthieu Ricard)

 

 

Das Leben des Shabkar


Autobiographie eines tibetischen Yogi
Manjughosha 2011
Auszüge aus Kapitel 4: Einkehr in der Höhle des Einsiedlers

(Shabkar wandert zu einer Höhle, die er als Ort für seine Einzelklausur einrichtet, um dann als Erstes ein Gelübde abzulegen):
… In eine höher gelegene Nische stellte ich eine Statue Buddhas, des Herrn der Lehren, und legte einige Opfergaben davor. Nachdem ich mich bequem niedergesetzt hatte, legte ich folgendes Versprechen ab: „In Übereinstimmung mit den Worten meines Gurus werde ich diesen Ort nicht verlassen, bevor nicht eindeutige und echte Meditationserfahrungen und Verwirklichungen in meinem Wesen erwachsen sind. Des Nachts werde ich nicht in der liegenden Haltung gewöhnlicher Menschen schlafen, sondern mit gekreuzten Beinen aufrecht sitzend. Statt müßigem Geschwätz zu frönen, will ich zu allen Zeiten das Reden unterlassen. Ich werde einmal am Tag essen, und zwar mittags. Ich werde allein leben. Ich werde an nichts anderes denken als an die Anweisungen meines Gurus. Ich werde keine Annehmlichkeiten begehren, sondern mit Ausdauer das Leben eines Einsiedlers führen und seine Härten auf mich nehmen. Ich werde alle weltlichen Ablenkungen vermeiden, bis ich Beständigkeit in meiner Verwirklichung erlangt habe. Kurz, ich werde Tag und Nacht praktizieren und meinen Körper, meine Sprache und meinen Geist nicht ins Gewöhnliche abschweifen lassen.

Mögen die Gurus der Wurzel und der Linie ihren Segen gewähren, damit ich diese Versprechen erfüllen kann!
Mögen die Yidam-Gottheiten mir Siddhis gewähren!
Mögen die Dakinis, die Dharma-Beschützer und himmlischen Wesen, die sich an Tugend erfreuen, stets bei mir bleiben!

Dann brachte ich die Versprechen und Gebete in einem Lied zum Ausdruck:

Vater, Wurzel-Guru, Vajra-Halter, gewähre deinen Segen,
damit ich, dein Sohn, in dieser Berg-Klause bleibe.
Möge ich fähig sein, den tiefgründigen Dharma in der richtigen Weise zu praktizieren,
so wie die siegreichen Weisen der Vergangenheit in all ihren vorbildlichen Leben.

Möge ich während der vorbereitenden Übungen, die allen Pfaden gemein sind,
das Ziel jeder Praxis erreichen.
Mögen dann, während der Hauptpraxis,
alle Eigenschaften von Meditationserfahrungen und Verwirklichung entstehen.
Möge ich am Ende des Pfades in diesem Leben angelangt,
danach trachten, allen Wesen, meinen Müttern, zu nützen.
Wenn ich zu meinem und dem Wohle anderer arbeite,
möge es weder Hindernisse noch Unterbrechungen geben.
Mögen die Lehren der Praxis-Linie an diesem Ort blühen
und ihn verheißungsvoll werden lassen.

In bequemer Sitzhaltung nahm ich dann die Sieben-Punkte-Haltung Vairocanas ein und ließ meinen Geist in seinem natürlichen Zustand ruhen. (S. 51 f)

(…) An einem anderen Tag, auf meinem Weg nach Urgeh, sagte einer meiner Dharma-Brüder: „He! Du solltest doch in deiner Einsiedler-Höhle sein. Bist du heraus gekommen?“ Als Erwiderung, um meine Art, in Klausur zu gehen, zu erklären, sagte ich scherzhaft:

Ich verbeuge mich zu Füßen des unvergleichlichen Gurus,
Beschützer der Wesen, dessen Geist eins ist mit dem von Samantabhadra.

Glücklicher Freund, höre aufmerksam zu.
Für den Yogi der höchst geheimen Großen Vollendung
gibt es weder ein Verlassen der Klausur noch irgendeinen Beginn.
In der Einfachheit jenseits von Konzepten gibt es kein Überqueren von Grenzen.
Mit all dem formalen Anfangen und Aufhören
kann man nicht wirklich Einsiedler genannt werden.

Meine Art der Einkehr ist die folgende:
In der Klausurhütte, die mein eigener Körper ist,
zusammengesetzt aus den sechs Bestandteilen,
fege ich den Schmutz – die negativen Handlungen der drei Tore – mit den drei reinen Gelübden weg;
im Strom der vier Einweihungen wasche ich alle Verunreinigungen fort.

Auf meinem Kissen sitzend – das grundlegende Bewusstsein, grobe und subtile Gedanken – verweile ich, der Yogi des Gewahrseins, das selbst-strahlend und erkenntnisfähig ist,
in der Einsiedelei des ungekünstelten natürlichen Zustands.

Befreit von abschweifenden Gedanken, verbleibe ich in den Grenzen natürlich verweilender Meditation,
und da ich Besucher – Trägheit und Wildheit des Geistes – fürchte,
markiere ich die Grenzen meiner Einsiedelei mit den Pfählen ungestörter Achtsamkeit.

Mein Klausur-Helfer ist die Leerheit:
Durch sie wird alles Entstehende befreit, sobald es erscheint.

Die Entwicklungsstufe praktiziere ich wie folgt:
Im grenzenlosen Palast uranfänglicher, aus sich selbst entstandener Reinheit zeigen sich Universum und Wesen als Darstellung von Gottheiten, wahrnehmbar, aber unwirklich.

Da alle Geräusche das Echo von Leerheit sind, wird die Rezitation niemals unterbrochen;
Gedanken, die losgelassen werden, sobald sie erscheinen,
sind die vollkommene Offenheit des Dharmakaya.

Ich bringe alle Speisen und Getränke als Fest-Opfergaben dar, zur Ansammlung von Verdienst, dem Mund des anfangslos reinen Zustands.
Ob Gehen, Sitzen oder Schlafen,
alle Handlungen mit Kontemplation zu verbinden
ist das Siegel des Mantrayana.

So wie im Zentrum der Sonne keine Dunkelheit existiert,
erscheinen einem Yogi Universum und Wesen alle als Gottheiten –
und der Yogi ist zufrieden.

So wie es auf einer Insel aus Gold keine gewöhnlichen Steine gibt,
erklingen einem Yogi alle Töne als Mantras –
und der Yogi ist zufrieden.

So wie ein Vogel, der durch einen klaren, leeren Himmel fliegt, keine Spuren hinterlässt,
erscheinen einem Yogi alle Gedanken als Dharmakaya –
und der Yogi ist zufrieden.

In der unermesslichen Weite des Gewahrseins, ohne jede Aufteilung in Praxis-Sitzungen,
ist die Praxis für einen Yogi gelassen und entspannt –
und der Yogi ist zufrieden.

Im unteilbaren Zustand, in dem von Anfang an Entwicklung und Vollendung untrennbar sind,
mag man praktizieren oder alles so lassen, wie es ist.
Selbst wenn man intensiv praktiziert, gibt es nichts zu tun.

Jenseits der Aktivitäten des Geistes erkenne ich, dass Phänomene Dharmakaya sind.
Auch du, mein Freund, solltest das erkennen.
Vertraue nicht auf intellektuelle Lehren
und meistere die Bedeutung der großen Gelassenheit, die keinen Ursprung hat.

Was die Dauer einer solchen Einkehr betrifft:

Wenn mit dem Tod das Netz des Körpers endgültig auseinander gerissen wird
und man in das klare Licht des Dharmakaya befreit wird,
könnte man das ‚die Grenzen seiner Klausur niederreißen‘ nennen.

Die tugendhafte Praxis einer lebenslangen Klausur
jenseits festgelegter Zeiten
war der Weg der großen Yogis der Vergangenheit.

Ha! Ha!
Ich habe solche Sachen nicht selbst getan,
ich habe nur gescherzt!

Als ich das sagte, bemerkte mein Freund: „Deine Art, in Klausur zu verweilen, ist wirklich bewundernswert. Ich bete, dass mein Geist einem Einsiedler gleich ebenso in der abgeschiedenen Klause meines Körpers wohnen möge.“
(S. 62f)

ISBN: 978-3-9812827-7-1 ( 9783981282771 )
Seiten: 738
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Buchbindung: Paperback
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